Eintracht Warden MEETS Politik – CDU – Catarina dos Santos (MdB)
Mit Catarina dos Santos hat die Direktkandidatin der CDU für unseren Wahlkreis (Altkreis Aachen II) sehr zeitnah und ausführlich auf unseren Fragenkatalog zum Thema (Sport)vereine und Sportstättenentwicklung reagiert. Ihre Antworten findet ihr weiter unten. Darüber hinaus hat sie es sich nicht nehmen lassen, uns noch vor der Bundestagswahl in Alsdorf-Warden zu besuchen. Von diesem Besuch werden wir noch gesondert berichten.
Catarina dos Santos-Wintz ist 30 Jahre alt und wurde in Lissabon, Portugal, geboren. Sie wuchs in Eschweiler auf und ist als Rechtsanwältin in Düsseldorf niedergelassen. Im Jahr 2021 zog sie erstmals in den Deutschen Bundestag ein und gehört damit zu den jüngsten Abgeordneten in Berlin. Zudem sitzt sie im Stadtrat von Eschweiler und fungiert als Vertreterin ihrer Heimatstadt im Städteregionstag.
1. Stellenwert des Sports für die Gesellschaft
Catarina dos Santos: „Für meine Partei ist klar: Deutschland ist ein sportbegeistertes Land und eine großartige Sportnation von internationaler Bedeutung – das haben wir zuletzt bei der Fußball-Europameisterschaft der Herren im letzten Sommer in Deutschland oder bei den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Paris gesehen. Sport und Bewegung verbinden Menschen, vermitteln Werte, unterstützen Integration und Inklusion, stärken die Gesundheit. Sport und Behindertensport sind wertvoll – für jeden Einzelnen und das gesellschaftliche Miteinander. Deshalb unterstützen wir als CDU die Sportentwicklung in allen Bereichen.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat sich daher erst im vergangen Herbst intensiv mit Fragen rund um Sport, Vereine und das Ehrenamt beschäftigt. So haben wir am 15.10.2024 einen Kongress veranstaltet, der sich u.a. mit der Finanzierung des Leistungssports und der Stärkung des Breitensports auseinandergesetzt hat. Zudem haben wir im vergangenen September einen Antrag mit dem Titel „Engagement fördern, Ehrenamt stärken, Vereine entlasten – Bürokratie in der Ehrenamts- und Vereinsarbeit abbauen“ (Drs. 20/12982, Link hier) im Deutschen Bundestag eingebracht und debattiert.“
2. Bedeutung der Vereine und deren Aufgaben
Catarina dos Santos: „Uns geht es nicht nur um den Spitzensport, insbesondere der Breitensport mit seinen Vereinen spielt eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft als Begegnungsort von Menschen aller Art, egal welcher Herkunft, welchen Geschlechts oder Alters. In den Vereinen entwickelt sich die Begeisterung für den Sport, entwickelt sich Zusammenhalt und sie sind auch das Fundament des Spitzensports.
Wir wollen dem Sport und seinen Vereinen daher eine starke Stimme geben und die politischen Strukturen des Sports neu ordnen: Beispielsweise wollen wir die Sportpolitik im Bundeskanzleramt ansiedeln und einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt ernennen.
Zudem wollen wir Freiwilliges Engagement stärken: Dabei setzen wir ein Vereinspaket für unser Ehrenamt um, mit dem wir Bürokratie, Datenschutz und Haftungsfragen angehen. Konkret planen wir eine direkte Entlastung der Sportvereine und Menschen, die sich für andere engagieren. Denn das Ehrenamt ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Ehrenamtler verdienen daher große Anerkennung und müssen langfristig unterstützt werden. Denn ein Verein muss sich durchschnittlich über sechs Stunden pro Woche mit Bürokratie rumschlagen. Überbordende Bürokratie vergrätzt viele Menschen, sich in Vereinen zu engagieren. Wir hatten daher im Oktober 2024 im Deutschen Bundestag einen Antrag zum Bürokratieabbau für Vereine eingebracht (Drs. 20/12982), in dem wir konkrete Maßnahmen aufgelistet haben. Diese Vorschlägen gelten weiterhin. Ihr Ziel: die Bürokratiebelastung für Ehrenamt und Vereine perspektivisch halbieren. Denn Ehrenamtler müssen sich um ihre eigentliche Aufgabe kümmern können, nicht um unnötigen Papierkram. Zudem wollen wir auch die Ehrenamts- und die Übungsleiterpauschale erhöhen und mehr Anreize für private Gelder und Spenden einbringen und den Zugang zu öffentlicher Förderung erleichtern.
Weitere Pläne sind die Förderung von Bewegung und Miteinander, eine Stärkung des Leistungsgedanken. Wir setzen uns auch bei unseren Grundschulkindern für eine halbe Stunde Sport täglich ein und wollen den Leistungsgedanken stärken. Die Bundesjugendspiele mit Wettbewerbscharakter in ganz Deutschland sind uns ein Anliegen, das wir über die Kultusministerkonferenz stärken wollen. Außerdem wollen wir die Mechanismen zur Talenterkennung verbessern.“
3. Investitionen in Sportinfrastruktur
Catarina dos Santos: „Wir alle wissen, dass es um unsere Kommunen finanziell schlecht steht. Das ist sicherlich ein Grund, warum Sportplätze in den vergangenen Jahren geschlossen werden mussten. Trotzdem ist es, insbesondere für Jugendliche, wichtig, dass genügend Sportstätten zur Verfügung stehen. Dies ist ein Grund, warum wir für die kommende Wahlperiode wir sicherstellen wollen, dass die sogenannte „Sportmilliarde“ zur Verfügung steht. Trotzdem dürfen wir die Kommunen – bei allen Schwierigkeiten – nicht aus der Verantwortung lassen, denn Sportstätten sind ein wesentlicher Bestandteil für den Zusammenhalt vor Ort. Zu überlegen ist daher auch, ob Fördermittel und Förderkriterien eine zeitgemäße Überarbeitung benötigen.“
4. Maßnahmen zur Sportstättenentwicklung
Catarina dos Santos: „Da meine Fraktion der aktuellen Bundesregierung nicht angehört hat, gab es keine Möglichkeit in direkter Weise die Sportstättenentwicklung zu initiieren. Ich kann aber mitteilen, dass ich mich aktiv im Haushaltsausschuss dafür eingesetzt habe, dass eine Kommune aus meinem Wahlkreis vom Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ profitiert. Dabei ging es um die Sanierung einer Schulsporthalle.“
5. Handlungsbedarf auf Bundesebene
Catarina dos Santos: „Aus meiner Sicht brauchen wir ein Zusammenspiel von verschiedenen Maßnahmen – auch im Zusammenspiel mit den Kommunen und den Bundesländern. Wir müssen bundespolitisch für eine finanzielle Entlastung der Kommunen sorgen, die unter erheblichen Druck stehen, z.B. da der Bund ihnen immer neue sozialpolitische Aufgaben zumutet. Das darf nicht so weiter gehen. Wenn wir hier entlasten, haben Kommunen wieder die Möglichkeit in Sportstätten zu investieren. In ähnlicher Weise erwarte ich auch Entlastungen durch die Landesregierungen.
Darüber hinaus können wir aber aktiv Förderprogramme anstoßen oder verlängern, wie das o.g. Programm zur Sanierung kommunaler Sporteinrichtungen. Auch die Einführung der sog. „Sportmilliarde“ sollte an dieser Stelle unterstützen.“
6. Situation des VfL Eintracht Warden
Catarina dos Santos: „Ich pflichte Ihnen bei, dass dies ein Zustand ist, der einem Verein nicht dauerhaft zugemutet werden kann. Es ist zwar schön, dass der VfL Eintracht Warden die Situation meistert und finanzieren kann. Dies kann aber nicht unser Anspruch sein und verhindert andere wichtige Investitionen des Vereins, z.B. in seine Jugendarbeit.
Das Problem können wir allerdings nicht auf bundespolitischer Ebene lösen. Ich biete daher gerne an, die CDU-Fraktion in Alsdorf zu unterstützen, die eine vollständige Umsetzung, Fortführung und Weiterentwicklung des Alsdorfer Sportstättenentwicklungsplans von 2015-2020 fordert. Eine Aktualisierung des Entwicklungsplans erscheint mir angesichts Ihrer Schilderungen als dringend notwendig, um endlich Entlastungen für den Verein zu erreichen.“
7. Unterstützung von Vereinsinfrastruktur
Catarina dos Santos: „Zunächst einmal bedanke ich mich für das große Engagement der Vereinsmitglieder – sowohl finanziell als auch der persönliche Aufwand, der mit einer Neuplanung des Clubheims einhergeht. Dass ein Verein und seine engagierten Mitglieder in Vorleistung gehen ist nicht selbstverständlich.
Das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ unterstützt bundesweite Städte und gemeinden beim Erhalt ihrer sozialen Infrastruktur. Ich schätze das Programm grundsätzlich sehr. Es ist jedoch auch an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie z.B. Anforderungen zur energetischen Sanierung. Die Förderquote des Bundes beträgt in der Regel rund 45%. Hier würde ich mir mehr Flexibilität wünschen, die mehr an die individuellen Bedürfnisse der Vereine angepasst sind und vor allem durch Bürokratieabbau die Vereine entlasten.
Darüber hinaus sollte aus meiner Sicht überlegt werden, ob nicht die finanzielle und personelle Eigenbeteiligung von Vereinen ein Kriterium für Fördermittel werden könnte, die sich für das Engagement von Vereinen wie die Eintracht Warden auszahlen kann. Hierfür setze ich mich gerne ein.“